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Chiang Mai: Therapeutisch wertvoll

Der Tempel Wat Phra That Doi Suthep ist das Wahrzeichen von Chiang Mai.

Der Alarm schlägt an. Der schrille Ton geht mir durch Mark und Bein. Seit Wochen hatte ich mich gefragt, was wohl passieren würde, wenn die Corona-Bimmel losgeht. Ich passiere in Bangkok täglich mindestens zwei Dutzend Covid-Detektoren, die meine Körpertemperatur messen. Sie stehen überall, ja, man kann nicht mal Kaugummi kaufen, geschweige denn U-Bahn fahren, ohne dass die Temperatur gemessen wird. Ich hielt die Automaten irgendwann nur noch für Attrappen, da sie stets 36,2 Grad anzeigten und nie auslösten. Jetzt also doch.

Man stelle sich vor, es ist Alarm und keiner kommt.

Ich stehe an der Kasse eines 7-Eleven in Chiang Mai mit einer Flasche Gin und ein paar Tonics im Einkaufskorb und warte darauf, dass irgendein Sondereinsatzkommando in Schutzanzügen über mich herfällt und mich in Gewahrsam nimmt. Fehlanzeige. Es kommt niemand. Ja, es reagiert niemand um mich herum.

Nur der junge Mann an der Kasse schaut besorgt. Er schüttelt den Kopf und signalisiert, dass er mein Verhalten missbilligt. „No Covid. Only normal fever.“ Er scheint mich nicht zu verstehen, zeigt auf den Inhalt meines Einkaufskorbes. Gin und Tonic ist ein altbewährtes Rezept gegen Tropenfieber, würde ich ihm gerne sagen, aber da er kein Englisch spricht, vermag ich ihm das nicht zu erklären. Und da ich tatsächlich Fieber habe, brauche ich eine Weile, bis ich kapiere, dass es ihm nicht um meine Gesundheit geht, sondern darum, dass man um 14.30 Uhr keinen Gin kaufen darf. Alkohol darf man – warum auch immer – nur zwischen 11 und 14 Uhr kaufen. Ich Depp, sollte ich eigentlich wissen, aber gut, ich leide.

Moderna knallt rein wie Harry.

Auf dem Flug von Bangkok nach Chiang Mai ging es los. Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen. Könnte locker Omikorn, Delta oder Zeppelin sein. Aber an Covid glaube ich nicht mehr, nachdem ich mehrfach falsch positiv getestet wurde. Thai Test Kits sind einfach Schrott. Aber da ich mich kurz vor Abflug in Bangkok habe boostern lassen, liegt die Vermutung der Impfnebenwirkung auf der Hand. Ja, Moderna knallt rein wie Harry.

Wenn schon keinen Impfausweis, dann zumindest ein Fotobeweis.

Booster in Bangkok.

Da in Bangkok drei Impfungen die Mindestanforderung sind, um arbeiten zu dürfen, und da um mich herum viele schon vier, zum Teil sogar fünf Mal, geimpft sind, habe ich mich von dem Impfwahnsinn anstecken lassen und mir im Sukhumvit Hospital für 40 Euro eine Dosis Moderna gegönnt. Eine Entscheidung, die ich schnell bereute, als man mir im Anschluss meinen Impfpass nicht abstempeln konnte. „Sorry, can’t not, Sir.“ In Deutschland wäre ich der Krankenschwester an die Gurgel gegangen, aber hier, mein Gott, ich kann diesen Menschen mit ihren doppelten Verneinungen einfach nicht böse sein. Aber trotzdem ärgerlich. Wer bitte soll meinen Booster-Status Zuhause anerkennen? Ich mach das ja schließlich nicht zum Spaß, sondern um mir meine Freiheit zu erkaufen. Ein viertes Mal werde ich mich nicht impfen lassen. Ich habe die Nase voll von dem Irrsinn.

Mein Blutdruck spielt seit der dritten Impfung verrückt.

Wenn eine natürliche Immunisierung plötzlich nichts mehr wert ist.

Obgleich es mir widerstrebte, bin ich den Impfempfehlungen gefolgt. Auch weil ich mich im letzten Lebensdrittel befinde und ich mir im zweiten Drittel deutlich giftigere Substanzen reingejagt habe. Für mich persönlich bin ich daher relativ entspannt mit dem Thema. Aber wenn junge, gesunde Menschen plötzlich zwangsverimpft werden sollen, dann hört mein Verständnis auf. Und wenn die natürliche Immunisierung meiner genesenen Nichte plötzlich nichts mehr wert sein soll und ihr vom Frauenarzt eine Impfung empfohlen – um nicht zu sagen aufgezwungen – wird, dann würde ich selbigem gerne eine auf die Zwölf geben. Zumal die junge Dame schwanger ist und natürlich keine Lust hat, Risiken einzugehen, nur weil ein paar Pharma-Gangster behaupten, dass ihre Vakzine keine Langzeitfolgen nach sich ziehen würden..

„Herrn Lauterbach interessiert nur seine Karriere.“

Wieso darf man sowas ungestraft behaupten, obwohl es das Produkt noch gar keine lange Zeit gibt und alle Versicherungen sich weigern die Haftung für die Folgeschäden zu übernehmen? Und warum winken die Lauterbachs dieser Welt das alles bedenkenlos durch? Man muss kein Schwurbler sein, um sich auszumalen, dass da wahrscheinlich sehr viel Geld im Hintergrund geflossen ist. Die Ex-Frau des Gesundheitsministers, die, trotz vier gemeinsamer Kinder, seit 16 Jahren keinen Kontakt zu ihm pflegt, fand einst sehr deutliche Worte diesbezüglich: „In seinem Leben geht’s nur um Geld und Karriere. Ich hoffe, er wird nie einen Ministerposten bekommen.“ Leider hat niemand auf die Frau gehört. Bleibt abzuwarten wie lange der Mann sich im Amt hält. Ich würde nicht auf ihn wetten. Auch auf den Rest der neuen Regierungstruppe nicht. Mein Opa hätte gesagt: „Wenn du die alle in einen Sack steckst und mit dem Knüppel draufhaust, dann triffst du immer den Richtigen.“

An einem normalen Tag sterben in Thailand 18 Menschen an Covid und 68 im Straßenverkehr.

In Thailand ist die Politikverdrossenheit noch viel größer. Alles korrupte Gangster, so der Volksduktus. Steuern zahlt deswegen, außer den Angestellten, keiner. Ja, man kann z.B. ein ganzes Leben lang Taxi fahren, ohne jemals irgendwelche Steuern zu zahlen, wie mir mein Fahrer erklärte. Die Regierung holt sich die Steuern über alle möglichen und unmöglichen anderen Wege. So muss man z.B. auf europäische Autos 300 Prozent Luxussteuer zahlen. Wer hier Porsche fährt, der hat dafür mindestens eine halbe Million Euro hingelegt. 

Die Regierung  genießt wenig Vertrauen. Das gilt auch für ihre Impfkampagne. Die Menschen lassen sich in den Ballungsräumen zwar darauf ein, weil sie sonst arbeitslos wären, aber in den ländlichen Regionen stoßen die Impfkampagnen auf wenig Resonanz. Warum auch? Im Schnitt sind in den letzten beiden Monaten täglich 18 Menschen an Covid verstorben. Circa 68 sterben täglich im Straßenverkehr. Da muss man nicht Mathematik studiert haben.

Getunte japanische Rennwagen sorgen dafür, dass es auf den Straßen häufig scheppert.

„Dank Pfizer schlafe ich wie ein Baby!“

Die Langzeitfolgen der Vakzine sind nicht bekannt, aber die Kurzzeitfolgen sind auch nicht ohne. Mein belgischer Nachbar hat nach dem zweiten Schuss seine Einzelkämpfer-Karriere beim Militär aufgeben müssen, da er nicht mal mehr zehn Liegestützen schafft. Menstruationsbeschwerden sind gang und gebe unter meinen Nachbarinnen. Meine Freundin leidet seit Monaten unter massivem Hautausschlag. Mein Boxtrainer, fünf Jahre lang ungeschlagener asiatischer WBC-Champion, hat nach der Booster-Impfung seinen Titel gegen einen unbedeutenden Außenseiter verloren. Ein Sportmanager erklärte mir, dass es üblicherweise circa 20 Herzinfarkte pro Jahr unter der Sportlerelite der Welt gäbe, in den letzten zwölf Monaten seien es 60 gewesen. Allein bei den Australian Open sind drei Spieler und ein Schiedsrichter mit Herzbeschwerden ausgeschieden. Horror-Storys, wo hin man hört. Einzig Dada, meiner Fußmasseurin, geht es seit der Impfung besser als zuvor. Sie habe seit langem unter Schlafstörungen gelitten, aber dank Pfizer sei das jetzt endlich vorbei. „Ich schlafe wie ein Baby. Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich gar nicht mehr aufstehen.“

Chiang Mai: Die Rose des Nordens.

Hätte ich auch mal besser Pfizer genommen, denn ich kann kaum noch schlafen, obgleich ich ständig erschöpft bin. Wie gut, dass ich in Chiang Mai bin. Das 135.000 Einwohner Städtchen wird nicht umsonst Rose des Nordens genannt. Hier kann man aufblühen. „Fahr da bloß nicht hin. Dort ist es todlangweilig und arschkalt“, hatte mich Dada gewarnt. So ein Blödsinn. Tatsächlich ist Chiang Mai das Schönste, was ich bisher in Thailand gesehen habe. Und 25 Grad kann man ja auch mal ein paar Tage lang ertragen, wenn man sich nur warm genug einpackt. 

Warm einpacken…

Die Menschen sind deutlich entspannter als in Bangkok. Sabai sabai. Kein Wunder, dass mein Fieberalarm hier niemand erschreckt hat. Mit den Masken nehmen sie es auch nicht so genau, zumal hier viele Hippies und digitale Nomaden abhängen, die mit Corona nicht viel am Hut haben. Das Leben ist deutlich günstiger als in Bangkok, das Essen besser und die Menschen noch freundlicher. Irgendwie scheint hier alles besser, ja sogar die Frauen sind noch schöner.

Wenn man bei der Fußmassage kalte Füße bekommt.

Die Dame, die mich kurz nach meiner Ankunft massierte, war zwar keine Schönheit, aber dafür hatte sie ein gutes Händchen. „Du bist mein erster Mann seit Jahren.“ „Ah, du massierst normal nur Frauen?“ „Ja, da wo ich herkomme, gibt es keine Männer.“ „Du warst im Kloster?“ „So kann man es auch nennen.“ „Wie noch?“ „Ich war im Gefängnis.“ „Echt? Warum?“ „Ich habe einen Mann erstochen. In Notwehr. Aber ich bekam trotzdem zehn Jahre.“ „Ich hoffe, er hatte es wenigstens verdient.“ „Ja, er hatte meine Fußmassage kritisiert.“ „Hatte ich erwähnt, dass ich deine Massage großartig finde?“ „Haha, schon gut. Es ging um Drogengeschäfte.“ In meinem Fieberdelirium war ich in einem Studio gelandet, in dem ehemalige weibliche Strafgefangene resozialisiert werden. Und da das wohl nicht die populärste Adresse der Stadt war, war ich ruckzuck von einem Haufen Gangsterbräuten umgeben, die mir ihre Räuberpistolen erzählten. Das war meiner Entspannung ganz und gar nicht zuträglich. https://dignitynetwork.org/womens-massage-center/

Volljährige (!) Lolitas lassen bei Daisuki Massage Männerträume wahr werden.

Lolitas helfen bei Gliederschmerzen.

Am nächsten Morgen, ich litt immer noch unter Gliederschmerzen, schickte mich die freundliche Mitarbeiterin vom Opium Hotel https://www.theopium-chiangmai.com  in ein benachbartes Massagestudio und versicherte, dass die mir sicher guttun würden. Ich zahlte 899 Baht (25 Euro), was sehr viel ist, aber mich zugleich auch hoffen ließ, dass es therapeutisch wertvoll sein müsse. Nachdem ich es mir auf der Liege bequem gemacht hatte und ein paar Minuten später die Tür aufging, war klar, warum Etablissement teurer als die anderen war. Meine Masseurin trug eine Schuluniform. „Daisuki Massage by Lolita“, das hatte ich am Eingang irgendwie übersehen. Und die freundliche Hotelmitarbeiterin hatte das mit meinen Gliederschmerzen wohl irgendwie falsch verstanden.  https://daisuki-massage-by-lolita.business.site

Khun Ni (65) lebt versteckt im Hinterland. Ich habe sie lange suchen müssen, da es die Adresse auf der Landkarte nicht gibt.

„Want nice handjob, Sir?“

„Want sexy Massage?“, „I make you happy!“, „Nice handjob, Sir?“ Die Verlockungen sind sogar im beschaulichen Chiang Mai allgegenwärtig. Direkt neben „Vegans Heaven“, wo ich mir ein wenig Clean Food gegönnt hatte, ging es sehr dirty zu. Ein Dutzend Damen wollten mich in ihre Etablissements locken. Aber das war das letzte wonach mit der Sinn stand. Der Booster hatte mir jegliches Lustempfinden geraubt. Ich ging auf dem Zahnfleisch, die Nebenwirkungen waren deutlich stärker als bei meinen ersten beiden Moderna Dosen. Mir war nicht nach sexy Massage, ich brauchte eine therapeutische Behandlung, um wieder in die Gänge zu kommen.

Heilerin mit den besonderen Kräften.

Khun Ni sollte es richten. Ein Mönch hatte mir von der Heilerin erzählt, die im Hinterland mit irgendwelchen Energiemassagen wahre Wunder vollbringen soll. Dass Khun Ni dabei vor allem die Prostata massiert, und zwar eher auf schmerz- als auf lustvolle Weise, hatte er nicht erwähnt. Nach neunzig Minuten war ich 3.000 Baht (80 Euro) los und spürte meine Hoden nicht mehr, aber dafür schwebte ich im siebten Himmel. Herrlich.

https://khunni.com

Ja, so unterschiedlich sind die Vorlieben. Die einen kommen nach Thailand, um sich die Eier von Lolitas kraulen zu lassen, andere lassen sich die Prostata von alten Damen malträtieren. „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“, wie mein Opa zu sagen pflegte.

Eine Prostatabehandlung, danach eine Schlammpackung, und die Welt ist wieder in Ordnung.

2 Kommentare

  1. Peggy Böhm-Mildenberger Peggy Böhm-Mildenberger

    Lieber Armin, ich habe grad Tränen gelacht!!! Was mir allerdings abgeht ist ein Foto der
    Prostata-Massage. Dann wäre es eine wirklich runde Gschicht!!
    Freue mich schon auf dein nächstes Abenteuer.
    Busssssi Peggy

    • Freut mich, Peggy, dass es Dich so gut unterhält. Aber sei froh, dass es das Bild nicht gibt. Das würdest Du nie wieder aus dem Kopf bekommen..:)

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